Erdbeeren


Wissenswertes über Erdbeeren

Erdbeeren sind sehr vitaminreich. Ihr Vitamin C- Gehalt ist sogar höher als der von Orangen. Außerdem enthalten sie wichtige Mineralstoffe, wie Calcium, Magnesium, Kalium, Phosphor und Eisen.

Die Erdbeere ist botanisch gesehen gar keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht. Die einzelnen Nüsschen kann man sogar sehen. Das sind die kleinen Punkte auf der Oberfläche der Erdbeere.

Erdbeeren können nur 15 – 20 Tage pro Pflanze geerntet werden. Damit es von April bis Juli Erdbeeren gibt werden frühe, mittlere und späte Erdbeersorten gepflanzt. Bei uns sind das Clery und Allegro als frühe Sorten, Sibilla, Sonata und Sonsation als mittlere Sorten und Malwina und Faith als späte Sorten.

Pro Pflanze können etwa 500 g Erdbeeren über den gesamten Erntezeitraum geerntet werden. Um genügend Erdbeeren zu haben pflanzen wir jedes Jahr etwa 300.000 Erdbeerpflanzen.

Bis zum Verzehr können Erdbeeren einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Waschen sollte man die Früchte erst kurz vor dem Verzehr. Dazu vorsichtig in kaltes Wasser tauchen und anschließend mit einem Küchentuch trocken tupfen.


Wie werden Erdbeeren auf dem Böllenhof angebaut? – Der Erdbeeranbau im Jahresverlauf

Juli/August

Im Juli werden die Flächen für die Erdbeerpflanzen vorbereitet. Zuerst werden die Dämme gefräst, die dann mit schwarzer Folie überzogen werden. Dadurch bleiben die Dämme fest und stabil. Die Früchte werden nicht sandig und bleiben gesünder. Auch Unkraut das sonst auf den Dämmen wachsen würde, wird unterdrückt. So können wir den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimieren.

Wenn die Fläche fertig vorbereitet ist, werden die Erdbeeren gepflanzt. Bei uns sind das meistens Pflanzen mit Wurzelballen und Blättern, sogenannte Topfgrünpflanzen. Teilweise werden aber auch Grünpflanzen mit nackten Wurzeln oder Frigopflanzen gepflanzt. Frigopflanzen sind schon ein Jahr älter als die Grünpflanzen und deshalb etwas stärker.

Nach der Pflanzung ist es besonders wichtig, dass die jungen Pflänzchen genügend Wasser bekommen. Schließlich müssen die Wurzeln erst noch wachsen und sich im Boden ausbreiten.

Unsere Erdbeeren werden mit Tropfschläuchen bewässert, die durch Tropfer in bestimmten Abständen Wasser abgeben. Diese Art der Bewässerung ist besonders gut für die Pflanzen, da sie nicht nass werden und dadurch weniger anfällig für Pilzkrankheiten sind. Wenn es nach der Pflanzung sehr heiß ist, müssen die jungen Pflänzchen zur Kühlung zusätzlich von oben beregnet werden, damit sie nicht kaputt gehen.

Die neuen Dämme werden mit schwarzer Folie überzogen
Junge Erdbeerpflanzen kurz nach der Pflanzung

September-November

Die jungen Erdbeerpflanzen sind jetzt angewachsen und beginnen sich richtig wohl zu fühlen. Sie bilden Ranken, mit denen sich Erdbeerpflanzen normalerweise vermehren. Auf unseren Feldern ist das allerdings nicht gewünscht, da die Pflanzen sonst viel zu dicht stehen. Außerdem sollen die Pflanzen ihre Kraft lieber in die Blüten für das nächste Jahr stecken. Diese werden nämlich bereits im Herbst angelegt. Dieser Vorgang nennt sich Blüteninduktion. Damit die Pflanzen dafür genügend Kraft haben versorgen wir sie durch die Düngung mit lebenswichtigen Nährstoffen. Außerdem beschützen wir unsere Pflanzen durch Pflanzenschutzmittel vor Krankheiten und Schädlingen, wie z.B. Mehltau und Blattläusen.

Junge Erdbeerpflanzen im Oktober, drei Monate nach der Pflanzung

Dezember-Februar

Die Pflanzen halten Winterruhe. Damit sie nicht frieren bekommen sie von uns eine schützende Decke, das Vlies. Erdbeerpflanzen behalten ihre Blätter im Winter. Sie ziehen die Blätter aber regelrecht ein. Die Pflanzen sind im Winter viel kompakter. Im Frühling sieht man dann wie sich die neuen Blätter wieder weiter nach oben schieben und sich die Pflanzen den ersten Sonnenstrahlen entgegenstrecken. Das alte Laub stirbt ab und muss entfernt werden, damit die Pflanzen nicht krank werden. Die alten Blätter werden vorsichtig von Hand abgetrennt.

März/April

Die Winterruhe ist zu Ende. Die Pflanzen beginnen zu blühen. Der Schutz der Blüten vor Frost ist besonders wichtig, da Erdbeerblüten schon bei Temperaturen unter -0,5 °C erfrieren. Eine Möglichkeit die Blüten zu schützen ist die Frostschutzberegnung. Dabei werden die Erdbeeren während der Frostnacht beregnet. Das Wasser gefriert auf den Pflanzen und gibt dabei Energie frei. Diese sorgt dafür, dass die Temperatur an den Pflanzen nicht unter 0 °C fällt. In der Zeit der Blüte brauchen die Pflanzen außerdem besonders gute Pflege. Eine gute Versorgung mit Wasser und Nährstoffen ist wichtig für eine gute Entwicklung der Früchte und ausschlaggebend für die spätere Größe der Erdbeeren. Bei verfrühten Erdbeeren beginnt die Ernte bereits Ende April.

Blüten einer Erdbeerpflanze
Erdbeerpflanze mit Eispanzer nach einer Nacht mit Frostschutzberegnung

Mai/Juni

Jetzt ist Haupterntezeit. Die empfindlichen Früchte können nur vorsichtig von Hand geerntet werden. Unsere Erntehelfer werden extra geschult wie sie die Erdbeeren pflücken müssen, damit die Früchte keine Druckstellen oder andere Beschädigungen bekommen. Eine Person kann etwa 10 kg Erdbeeren pro Stunde pflücken. Die Erdbeeren werden direkt in die Schalen gepflückt, in denen sie später auch verkauft werden. So müssen wir die Früchte nicht noch einmal anfassen und vermeiden so Beschädigungen. Nach der Ernte ist es wichtig, dass die Früchte möglichst schnell ins Kühlhaus kommen. Die heißen Temperaturen, die wir im Sommer auf dem Feld haben, mögen die frisch gepflückten Erdbeeren nämlich gar nicht.

Erdbeerpflanzen während der Ernte
frische Erdbeeren direkt nach dem Pflücken

Juli/August

Die Ernte ist beendet. Die Pflanzen werden jetzt abgehäckselt. Anschließend können wir die Folie von den Dämmen ziehen und die Tropfschläuche bergen. Mit einer Fräse werden die Dämme dann entfernt und die Fläche wird für die nächste Kultur vorbereitet.

Erdbeeren, die noch ein zweites Jahr geerntet werden sollen, werden ebenfalls nach der Ernte abgehäckselt. Das ist gut für die Gesundheit der Pflanzen, weil wir damit altes Laub und nicht geerntete Früchte entfernen. Die Pflanzen treiben dann wieder aus und machen neue Blätter für das nächste Jahr.


Warum unsere Erdbeeren in Sonnentunneln wachsen…

Ein Teil unserer Erdbeeren wächst in sogenannten Sonnentunneln. Diese sorgen zum einen dafür, dass die Ernte etwa  zwei Wochen früher beginnt als im Freiland. Der Luftraum unter der Folie erwärmt sich bei Sonnenschein sehr schnell. Dadurch haben es die Pflanzen je nach Wetter bereits im Februar schön warm. Die Temperaturen im Tunnel erreichen schnell über 30 °C. Die Pflanzen werden außerdem vor Nässe und Frost geschützt. Trockene Pflanzen werden nicht so schnell von Pilzkrankheiten befallen.

Und auch die Qualität der Erdbeeren ist im Folientunnel wesentlich besser. Da es im Tunnel immer trocken ist, können wir die Erdbeeren hier auch im Regen ernten. Durch den abgeschlossenen Raum wie in einem Gewächshaus können wir Schadinsekten, wie z.B. Blattläuse mit Nützlingen bekämpfen. Zur Bestäubung der Blüten werden im Tunnel Hummeln eingesetzt. Hummeln fliegen bereits bei niedrigeren Temperaturen als Bienen und da es während der Blüten im Tunnel noch relativ kalt sein kann, sind diese besser geeignet als Bienen.

Erdbeerblüte, die gerade von einer Hummel bestäubt wird.

Biologische Schädlingsbekämpfung – Der Einsatz von Nützlingen

Ein weiterer Vorteil unserer Sonnentunnel ist, dass dort der Einsatz von Nützlingen möglich ist. Nützlinge sind natürliche Feinde der Insekten, die unseren Erdbeeren schaden, wie zum Beispiel Blattläuse. Eine Möglichkeit ist Marienkäferlarven gegen Blattläuse einzusetzen. Eine einzelne Marienkäferlarve kann eine ganze Blattlauskolonie auffressen. Es gibt auch eine spezielle Schlupfwespenart, die gegen Blattläuse eingesetzt werden kann. Diese fressen die Läuse nicht auf, sondern legen ihre Eier in ihnen ab. Unter freiem Himmel würden die Nützlinge nicht in der Erdbeeranlage bleiben, deshalb ist der Einsatz auch nur im Tunnel sinnvoll.

Wenn wir Nützlinge einsetzen beschützen diese unsere Pflanzen und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen Insekten ist nicht mehr notwendig. Nützlinge werden meist von Hand auf den Pflanzen ausgesetzt. Das kann ganz schön lange dauern, weil man dafür oft jede einzelne Erdbeerreihe ablaufen muss. Um den Erfolg zu überwachen, muss regelmäßig kontrolliert werden, ob die Nützlinge auch wirklich ihre Arbeit tun und die Schädlinge fressen. Weil sowohl Nützlinge als auch Schädlinge so winzig sind geht das nur mit einer Lupe mit der man die einzelnen Blätter betrachtet. Auch andere Schädlinge wie z.B. Spinnmilben können mit Nützlingen bekämpft werden. Hierfür werden z.B. Raubmilben eingesetzt.

Eine Florfliegenlarve auf einer Erdbeerpflanze. Florfliegenlarven fressen Blattläuse.

Kommentare sind geschlossen.