Spargel – das königliche Gemüse, kaum eine andere Gemüseart lässt seine Liebhaber so ins Schwelgen kommen.
Ihn mit verschiedenen Beilagen und Soßen zu verspeisen ist der reine Genuss, seine Zubereitung ist mit wenig Arbeit verbunden. Ihn auf dem Feld zu produzieren, ihn zu Ernten und für den Verkauf aufzubereiten ist jedoch sehr aufwändig
Doch woher kommt eigentlich der Spargel?
Geschätzt wurde er bereits im alten Griechenland. Allerdings verwendeten Ärzte wie Hippokrates nicht die Spargelstangen sondern die Wurzeln, die sie trockneten und für stark harntreibende Medikamente verwendeten. Bei jedem Festmahl gehörte er für wohlhabende Römer einfach dazu.
Selbst Kaiser Augustus soll ein großer Spargelfan gewesen sein.
vermutlich waren die Römer und ihre Eroberungsfeldzüge auch dafür verantwortlich, dass ich der Spargel auch in Europa ausbreitete. Zunächst wurde er aber nur in Klostergärten als Heilpflanze angebaut. Etwa ab dem 16. Jahrhundert kam er auch auf den Esstisch und wurde vor allem in Königshäusern verspeist.
In Deutschland kennt man Spargel seit Mitte des 17. Jahrhunderts. Er wurde zuerst in Stuttgarter Lustgarten angebaut.
Ab Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Anbau jedoch sehr stark, denn damals entdeckte man, dass man Spargel in Dosen konservieren konnte.
Zu diesem Zeitpunkt wechselte der Spargel auch die Farbe. War bisher nur Grünspargel angebaut worden, hatte man inzwischen bemerkt, dass der weiße Spargel (Bleichspargel )zarter schmeckt, was dazu führte, dass man in Deutschland fast ausschließlich nur noch weißen Spargel anbaute.
Die Entdeckung des weißen Spargels war eher zufällig. Man deckte die Triebe ab um die Wärme zu speichern und Ungeziefer fernzuhalten und entdeckte dabei, dass der Spargel unter der Abdeckung weiß blieb. Nach dieser Entdeckung begann man damit, über den Spargelpflanzen Erde anzuhäufen, ähnlich wie bei Kartoffeln, um zu verhindern, dass die Spargel unter Lichteinfall grün wurden, zusätzlich speichert die Erde die Wärme.
Während der beiden Weltkriege wurde der Spargelanbau fast komplett eingestellt, da Spargel angeblich keinerlei Nährwert hatte und daher nicht als Sattmacher diente. Kaum war jedoch der zweite Weltkrieg vorbei erlebte der Spargelanbau jedoch einen enormen Aufschwung.
Deutschland gehört heute zu führenden Spargelerzeugern in Europa
Wie wird Spargel angebaut und geerntet
Der Spargelanbau ist sehr langwierig und mühsam und erfordert einiges an Vorbereitung und Bodenkenntnis. Spargel lässt sich am besten auf leichten, sandigen Böden anbauen. Nach entsprechender Bodenvorbereitung , wie z.B. Einbringung von Gründung oder Kompost in den Boden, werden die Spargeljungpflanzen im Frühsommer mit Hilfe einer speziellen Maschine etwa
20 cm tief unter die Erdoberfläche gepflanzt. Nach einer intensiven Pflegezeit von 2 Jahren sind die Pflanzen kräftig und widerstandsfähig genug, um geerntet zu werden. Im 1. Erntejahr werden die jungen Pflanzen nur ca. 4 Wochen lang geerntet und erst im 2.Erntejahr, also drei Jahre nach der Pflanzung, kann der Spargel zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum hinaus geerntet werden.
Die Vorbereitung der Spargelernte beginnt bereits im Herbst. Da wird das sogenannte grüne Spargelkraut, das den Sommer über aus den Spargeltrieben gewachsen ist und das der Wurzelstock benötigt, um durch Fotosynthese Nährstoffe für die kommende Spargelsaison einzulagern braun und stirbt schließlich ab. Dieses braune Kraut muss abgeschnitten werden und die Wurzelstöcke werden mit einem Erdhügel, dem sogenannten Winterdamm bedeckt. Überwintern tut der Spargel im Wurzelstock. Zu Jahresbeginn werden die Spargeldämme auf ca. 40 cm erhöht und mit Folie und Flies abgedeckt um die Ernte zu verfrühen. Die Abdeckung mit einer schwarz-weißen Folie hat den Hintergrund, dass mit der schwarzen Folienseite eine maximale Erderwärmung im Spargeldamm erreicht wird. Werden die Temperaturen im Damm zu hoch, wendet man die Folie auf die weiße Seite und verhindert damit eine Überhitzung. Mit der Bodenerwärmung im Frühling treiben die Wurzelstöcke mehrere weiße Sprosse, die in Richtung Erdoberfläche wachsen. Ist es wärmer als 12° beginnt der Spargel zu wachsen und er beschleunigt sein Wachstum umso wärmer es ist. Wächst der Spargel aus dem Spargeldamm heraus, verfärbt er sich grün. Durch die Folienabdeckung kann man dies aber verhindern.
Je nach Witterungsverlauf beginnt die Ernte ungefähr Anfang April. Die Spargelernte ist sehr arbeitsintensiv, da sie überwiegend aus Handarbeit besteht. Zuerst muss die Folienabdeckung entfernt werden. Dann werden die herausragenden Spargel von Hand ausgegraben und mit einem speziellen Messer abgeschnitten, danach muss das Loch von Hand wieder mit Erde verschlossen werden.
Spätestens am 24. Juni wird die Spargelernte beendet, um den Spargelpflanzen genug Zeit zur Regeneration zu geben. Die Folie wird entfernt und die herauswachsenden Spargeltriebe werden nicht mehr abgeschnitten, sondern wachsen aus der Erde heraus und werden grün. Aus ihnen wächst dann das Spargelkraut, das den Wurzelstock mit den nötigen Nährstoffen versorgt.
Intensive Pflegemaßnahme des Spargelkrautes sind nötig, um die Spargelpflanze optimal auf die nächste Ernte vorzubereiten.
Aufbereitung
Auf dem Spargelbetrieb wird der Spargel dann vorgewaschen und gekühlt bevor er mit einer Sortier- und Schneidemaschine abgeschnitten und nach Stangendurchmesser sortiert wird. Da aber auch die Krümmung und die Farbe des Spargels entscheidend für die Sorteneinteilung ist, muss von Hand nachsortiert werden. Danach wird der Spargel im Kühlhaus berieselt und so auf 1° abgekühlt. Damit erreicht man eine optimale Haltbarkeit und beugt Geschmacks- und Vitaminverlusten vor.
Danach geht der Spargel in den Verkauf in die Erzeugergenossenschaft der Obst- und Gemüsezentrale Griesheim oder direkt in unsere Spargelverkaufsstellen